ZIVILCOURAGE IM STADTGARTEN OBERWART

„StoP- Was sagen. Was tun“: Im Sinne des Projektes „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ wurde in Kooperation mit InterAct Graz der Oberwarter Stadtgarten zum Schauplatz gegen Gewalt im öffentlichen sowie häuslichem Raum und rückte das Thema Zivilcourage in den Fokus.

Die aktuelle Debatte bezüglich dem Thema Zivilcourage hat aufgezeigt, dass das Thema nach wie vor wichtig ist und viele Facetten beinhaltet. Gewalt passiert täglich, überall und in allen gesellschaftlichen Schichten. Daher muss und soll hingesehen und gehandelt werden.

Das Projekt „StoP- Stadtteile ohne Partnergewalt“ (Co: Prof.in Sabine Stövesand) steht im Sinne der Gewaltprävention und stellt einen wichtigen Grundstein im Opferschutz und Gewaltschutz dar. Das Projekt verfolgt das Ziel möglichst viele Menschen zur Zivilcourage zu motivieren und soll passende Handlungsstrategien aufzeigen. Insbesondere sollen jene Personen aktiv Hilfe anbieten, die den Opfern nahestehen – beispielsweise Nachbar:innen.

Umso passender war das Straßentheater im Stadtgarten Oberwart, welches von der jahrelangen Projektkoordinatorin MMaga Claudia Horvath-Griemann organisiert wurde. Gemeinsam mit dem Ensemble von InterAct Graz konnten Expert:innen aus dem Opfer- und Gewaltschutz sowie Passant:innen an einen Tisch geladen werden, um sich intensiv mit dem Thema Gewalt und Zivilcourage auseinanderzusetzen.

Es entwickelte sich ein bunter Mix aus Fachexpertise und persönlichen Erfahrungen der Teilnehmenden. Die von InterAct gespielten Szenen stellten unterschiedliche Gewalthandlungen dar. Deutlich wurde, dass Themen wie Rassismus, sexualisierte Gewalt, Gewalt im öffentlichen Raum und Gewalt im sozialen Nahraum passieren und nicht wegzudenken sind. Das Bewusstsein darüber, dass Zivilcourage unumgänglich ist, wurde deutlich. Alle Personen, die am Straßentheater teilnahmen, entwickelten gemeinsam ideenreiche und helfende Strategien, wenn Personen von Gewalt betroffen sind.

„Das dynamische und zwangsfreie Straßentheater und der Austausch über Gewalt und der damit verbundenen Zivilcourage zwischen Expert:innen aus dem Berufsfeld und PassantInnen waren ein voller Erfolg. Viele Menschen spazierten am Stadtgarten vorbei oder verweilten auf den Bänken – jeder entwickelte plötzlich eine Wahrnehmung bezugnehmend auf das Thema Gewalt. Rundherum wurde begonnen über Zivilcourage zu sprechen. Das wollten wir erreichen: Eine Bewusstseinsbildung im öffentlichen Raum, mit dem Ziel, dass gehandelt statt weggesehen werden soll!“, so die aktuelle StoP-Projektkoordinatorin für den Raum Oberwart und Sozialarbeiterin Jennifer Watzdorf, BA.

Auf die Thematik Gewalt, den Opferschutz und Gewaltschutz aufmerksam zu machen ist nie verkehrt. Daher werden im Zuge des Projektes „StoP- Stadtteile ohne Partnergewalt“ künftig weitere Aktivitäten mit unterschiedlichen Kooperationspartner:innen stattfinden, um auf die komplexe Gewaltthematik in der Gesellschaft aufmerksam zu machen.

Mit freundlicher Unterstützung der Stadtgemeinde Oberwart sowie des Sozialministeriums und in Zusammenarbeit mit dem AÖF.



Beratung & Begleitung für Mädchen und Frauen

Der Verein Frauen für Frauen Burgenland ist mit drei Beratungsstellen in Oberwart, Güssing und Jennersdorf seit 34 Jahren eine wichtige Anlaufstelle für Mädchen und Frauen im Südburgenland.

Unsere Beratungsstellen sind spezielle Orte für Frauen & Mädchen. Sie bieten Beratung nach folgenden Grundsätzen an: ganzheitlich, vertraulich, niederschwellig, kostenlos, freiwillig und nach Wunsch auch anonym. Die Beratung orientiert sich immer an der Lebenswelt, den Ressourcen, Stärken und den Bedürfnissen der Person selbst. In den Beratungsgesprächen geht es darum, Frauen und Mädchen in ihren herausfordernden Lebenssituationen zu unterstützen und zu begleiten. Wir bestärken sie in ihren eigenen Ressourcen und begleiten sie im Prozess, neue Perspektiven und Veränderungsmöglichkeiten zu entwickeln.

Wir bieten Entlastungsgespräche und Unterstützung zu vielen Lebensfragen. Sei es zu den Themen Beziehung und Partner*innenschaft, Eltern-Sein, Generationenkonflikte oder Überlastung– bei uns haben Sie Expertinnen an Ihrer Seite, die Sie beraten und begleiten. In Krisen oder bei Trauer- und Verlusterfahrungen ist gut zu wissen: Sie müssen diese Phase nicht allein durchstehen.

Diskriminierung und Benachteiligung aufgrund von Geschlecht sind trotz formaler Gleichstellung noch erschreckend verbreitet. Das hat Auswirkungen auf die Gesundheit, den Selbstwert und auch die finanzielle Situation von Frauen und Mädchen. Unser Ziel ist es, Frauen zu stärken und sie in einer selbstbestimmten Lebensweise zu unterstützen.

Bei finanziellen Engpässen helfen wir, einen Überblick über die Situation zu schaffen, informieren über Beihilfen und bieten Unterstützung bei Behördenwegen.

Bei rechtlichen Fragestellungen können Sie sich Auskunft von einer Juristin holen.

Frauen und Mädchen sind nach wie vor in großem Ausmaß von Gewalt in allen Formen betroffen sind. Mit den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen im Blick wissen wir, dass dies keine individuellen Schicksale einzelner Frauen und Mädchen sind. Gemeinsam mit vielen anderen Frauen* und Institutionen machen wir uns stark für eine Gesellschaft, die frei von Sexismus und Gewalt ist.

Frauen und Mädchen können sich auch bei Fragen zur Jobsuche sowie Aus- und Weiterbildung an uns wenden. Wir begleiten sie bei der beruflichen Neuorientierung der der Umsetzung ihrer beruflichen Ziele.

Die Frauen- und Mädchenberatungsstellen sind Ausgabestelle des Kulturpasses, einer Initiative, die es Menschen mit wenig Einkommen ermöglicht, kostenfrei oder zum ermäßigten Preis an Kunst- und Kulturveranstaltungen teilzunehmen.

Mit dem Frauengesundheitsprojekt Feminina stehen die Frauenberatungsstellen auch als Orte der Auseinandersetzung mit den Themen psychischer und physischer Gesundheit. Wir bieten Beratungen zu Gesundheit & Krankheit, Schwangerschaft, Sexualität und Geschlechtlichkeit. In Workshops können Frauen sich neu erleben, andere Frauen kennenlernen und Informationen zu Gesundheitsthemen erfahren.



Gedanken zur Kocher Aussage vom 14.02.2023

Arbeitsminister Martin Kocher hat gestern mit einem Statement für Aufregung gesorgt, zumindest bei uns! Um mehr Menschen in Vollzeitbeschäftigung zu bringen, schlägt er vor, Sozialleistungen bei Teilzeit-Angestellten zu kürzen:

„In Österreich wird bei Sozial- und Familienleistungen wenig unterschieden, ob jemand 20 oder 38 Stunden arbeitet. Wenn Menschen freiwillig weniger arbeiten, dann gibt es weniger Grund, Sozialleistungen zu zahlen.“

Martin Kocher, ÖVP, 14.02.2023

Dass es vor allem Frauen betrifft, die „freiwillig“ weniger arbeiten, ist wohl reiner Zufall!?

Bei Frauen mit Kindern unter drei Jahren, die berufstätig sind, arbeiten 83,1 Prozent in Teilzeit – also unter 36 Wochenstunden. Bei den Vätern sind es lediglich 10,2 Prozent. (Quelle: Familie in Zahlen 2022, ÖIF)

Frauen sind nach wie vor diejenigen, die den Großteil der Sorgearbeit leisten, sich um Kind(er), Angehörige und Haushalt kümmern – also jede Menge unbezahlte und unsichtbare Arbeit für unsere Gesellschaft leisten! Und DAS soll nun noch bestraft werden, indem man ihnen die Sozialleistungen kürzt?

Frauen sind ohnehin stärker von Armut betroffen als Männer, und nun soll diese noch verstärkt werden?

Wir sind empört über das Statement von Herrn Kocher! Sozialleistungen zu kürzen ist kein Anreiz für Teilzeitangestellte, sondern eine Strafe für diejenigen, die ohnehin mit Diskriminierung auf vielen Ebenen zu kämpfen haben, nämlich Frauen.

https://orf.at/stories/3305168/