Heimat bist du toter Töchter?

Land der Berge, Land der Femizide: Österreich ist das Land in der EU mit der höchsten Frauenmordrate. Diese Frauen wurden von ihnen nahestehenden Männern ermordet, weil sie Frauen sind.

Die Journalistin YVONNE WIDLER gibt in ihrem Buch „Heimat bist du toter Töchter“ den getöteten Frauen das zurück, was ihnen brutal genommen wurde: eine Stimme, die ihre Geschichte erzählt.

„Im Anschluss an die Lesung werden wir gemeinsam mit der Autorin sowie KARIN GÖLLY (Gewaltschutzzentrum), ROBERT GAMEL (Männerberatung) und JENNIFER WATZDORF (Projekt StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt) die unumgänglichen Fragen stellen: Wer sind die Täter und was haben sie gemeinsam? Wo liegen die Wurzeln der Frauenfeindlichkeit in Österreich? Und vor allem: Wo müssen wir im Kampf gegen systemische Gewalt gegen Frauen ansetzen?“ so Michaela Fassl, fachliche Leitung der Frauen-, Mädchen- und Familienberatungsstellen und Moderatorin der Veranstaltung, „der Themenabend ist ein Teil der Kampagne 16 Tage gegen Gewalt an Frauen, an der sich unser Verein beteiligt und findet am 5. Dezember um 17:00 Uhr in der Bibliothek der Frauenberatungsstelle in Oberwart statt.“


16 Tage gegen Gewalt – der Aktionsplan

Die jährliche internationale Kampagne 16 Tage gegen Gewalt an Frauen von 25. November bis 10. Dezember wird auch 2023 an den Standorten von Frauen-, Mädchen- und Familienberatungsstellen umgesetzt.

Die erschreckenden Zahlen: 25 Femizide und 41 Mordversuche bzw. Fälle von schwerer Gewalt wurden bis 15.11.2023 in Österreich dokumentiert (Quelle: AÖF)

Femizid“ ist die vorsätzliche Tötung einer Frau durch einen Mann aufgrund ihres Geschlechts bzw. aufgrund von „Verstößen“ gegen die traditionellen sozialen und patriarchalen Rollenvorstellungen, die Frauen zugeschrieben werden“ erklärt Geschäftsführerin Vereines Frauen für Frauen Burgenland, Magdalena Freißmuth „mit zahlreichen Aktionen werden wir auf das Thema aufmerksam machen. Das Team der Frauenberatungsstellen hat sich viele Maßnahmen und Veranstaltungen überlegt. Wir freuen uns auf alle BesucherInnen, die auch ein Zeichen gegen Gewalt setzen und uns dabei begleiten wollen.“

  • Montag, 27.11.2023: Frauenberatungsstelle Oberwart, 11.30 Uhr: die Fahne „16 Tage gegen Gewalt“ wird gehisst.
  • Dienstag, 28.11.2023: an der Schule BORG in Jennersdorf findet die Eröffnungsfeier der Wanderausstellung „Halt keine Gewalt“ statt.
  • Montag, 4. Dezember: 9 Uhr bis 11 Uhr: „Frauen – und Mädchenberatungsstellen kreiden gegen Gewalt“ – vor dem Rathaus in Oberwart.
  • Dienstag, 5. Dezember:
    • Ab ca. 13 Uhr: „Aus mit der Gewalt z’ haus“: Präsentation vom Kreativprojekt der BAFEP-Schülerinnen; Thema: Häusliche Gewalt, die hinter den Fenstern, z’ haus, passiert; im Eingangsbereich der Frauenberatungsstelle Oberwart als Ausstellung.
    • Ab 17 Uhr: Lesung „Heimat bist du toter Töchter“ mit Yvonne Widler als Autorin mit anschließender Podiumsdiskussion mit dem Gewaltschutzzentrum Burgenland, der Männerberatung und StoP-Projektkoordinatorin.

Beratungsangebot im Südburgenland

In Österreich ist jede dritte Frau von körperlicher und/oder sexueller Gewalt innerhalb oder außerhalb von intimen Beziehungen (erlebt ab dem Alter von 15 Jahren) betroffen – laut Statistik sind es nahezu 35% der weiblichen Bevölkerung. (Quelle: Statistik Austria, 2021)

Mehr als jede vierte Frau musste eine Form von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz erfahren (26,59%). Mehr als jede fünfte Frau ist von Stalking betroffen (21,88%).

Die Kampagne 16 Tage gegen Gewalt an Frauen von 25. November bis 10. Dezember macht auch 2023 auf das Thema aufmerksam.

„Betroffene Frauen können sich an unsere Frauen-, Mädchen- und Familienberatungsstellen im Südburgenland wenden. In Oberwart, Güssing und Jennersdorf stehen erfahrene Beraterinnen für Erstkontakt und Folgegespräche zur Verfügung.“

Magdalena Freißmuth, Geschäftsführerin im Verein Frauen für Frauen Burgenland

Terminvereinbarung ist unter der Nummer +43 (0) 3352 33 855 möglich. Nähere Infos sind auf unsere Website www.frauenberaung-burgenland.at zu finden.


DENK MAL NACH! DENK MAL UM!

– unter diesem Motto wurde am Mittwoch erneut ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen in Oberwart gesetzt: das Denkmal in Oberwart stand dabei im Fokus.

Die Mitarbeiterinnen der Frauen-, Mädchen-, und Familienberatungsstelle Oberwart sorgten im Stadtgarten Oberwart für Aufsehen. Mit der Teilnahme an der österreichweiten „Denk mal nach! Denk mal um“ – Aktion wurde am 16.10.2023 auf das alarmierend hohe Ausmaß der Gewalt an Frauen aufmerksam gemacht.

Die Aktion beinhaltete die Präsentation der „StoP-Fahne“ unmittelbar in der Nähe des Denkmals im Oberwarter Stadtgarten und wurde um 12:05 Uhr umgesetzt. Warum?

„Es ist allerhöchste Zeit, es ist fünf nach zwölf! Gewalt an Frauen ist Ausdruck des tiefsitzenden Patriarchats und ein gesamtgesellschaftliches Problem, welches von ungleicher Macht- und Herrschaftsverhältnisse zwischen Frauen und Männern geprägt ist. Frauen werden ermordet, weil sie Frauen sind – das muss ein Ende haben!“,

so Jennifer Watzdorf – Projektkoordinatorin des Gewaltpräventionsprojektes „StoP-Stadtteile ohne Partnergewalt“.

Mit dem Projekt „StoP- Stadtteile ohne Partnergewalt“ und der Teilnahme an solchen Aktionen setzt sich die Frauenberatungsstelle Oberwart weiter unermüdlich für ein Ende der Gewalt an Frauen und Kinder ein. Diese Aktion soll für alle Frauen, die aufgrund ihrer Ermordung (!) nicht mehr für sich selbst sprechen können, stehen. 

Mit freundlicher Unterstützung der Projektförderung des Sozialministeriums und in Zusammenarbeit mit dam AÖF.



Weihnachtszeit und Mental Load?!

Da ist sie wieder die Weihnachtszeit. Das Verlangen nach der versprochenen Besinnlichkeit ist groß. Aber viele Mütter wissen, dass dieser Wunsch vermutlich unerfüllt bleibt, denn Weihnachten ist sozusagen die Meisterklasse des Mental Load.

Was ist Mental Load? Mental Load beschreibt die emotionale, psychische und physische Last, welche die alltägliche, unsichtbare Verantwortung für die Planung, Organisation und Umsetzung von Haushalt und Familie mit sich bringt. Es umfasst das Erkennen/daran denken, was alles zu tun ist und wann es getan sein muss, in den Bereichen Care-Arbeit, Familienorganisation, Gefühlsarbeit und Wichtelarbeit (Planen und Umsetzen von Weihnachtsfeiern, Geburtstagsfeiern u.v.m.).

Meist liegt diese Verantwortung größtenteils oder vollständig bei den Müttern. Wie Studien belegen, ist diese ständige Überbelastung, meist noch durch die Erwerbstätigkeit der Frauen verstärkt, massiv gesundheitsschädlich, sowie belastend für die Beziehung und das Familiensystem. Gleichberechtigte Elternschaft und wie diese gelingen kann, um den ständig steigenden Druck des Mental Load auf beide Elternteile gerecht aufzuteilen und somit den Grundstein für eine Elternbeziehung auf Augenhöhe zu legen, ist Teil der neuen Elternberatung für werdende Eltern in den Frauen-, Mädchen und Familienberatungsstellen in Oberwart, Güssing und Jennersdorf.

Informationen zu rechtlichen, finanziellen Ansprüchen, sowie Themen rund um die Herausforderungen mit Baby, sind ebenfalls Teil der Beratung.


KONTAKT & TERMINVEREINBARUNG:

elternberatung(@)frauenberatung-burgenland.at
+43 (0) 3358 33 855



„STOP IM WOHNZIMMER“

– ein gemeinsames Zeichen gegen Gewalt an Frauen bzw. Partnergewalt.

Am Mittwoch fand im Wohnzimmer der Pannonischen Tafel Oberwart und in Kooperation mit dem Verein Frauen für Frauen Burgenland eine wichtige Aktion statt. Dabei stand das Gewaltpräventionsprojekt „StoP-Stadtteile ohne Partnergewalt“ (©Sabine Stövesand) im Mittelpunkt.

Der gefährlichste Ort für eine Frau ist aktuell das eigene Wohnzimmer. Partnergewalt bzw. Gewalt gegen Frauen passiert vorwiegend in den eigenen vier Wänden und die Täter stehen dem Opfer nahe, sind meist Partner oder Ex-Partner.

Bei der Veranstaltung „StoP im Wohnzimmer“ ging es um das Thematisieren von Partnergewalt und das Kennenlernen des Projektes StoP. Dabei nahmen Expertinnen aus unterschiedlichen Bereichen, gewaltbetroffene Frauen und interessierte Personen Platz im Wohnzimmer. Für alle war klar: Jede Frau und jedes Mädchen hat ein Recht auf ein gewaltfreies Leben. Jede/r muss hinschauen. Jede/r muss handeln!

Von links nach rechts: Melissa Prieler (StoP-Mitarbeiterin), Ingrid Fröhlich, Simona Mayerhofer, Jennifer Watzdorf (StoP-Projektkoordinatorin), Lisa Schermann, Besucherin, Besucherin, Verena Leirer-Seidler, Sabina Schloffer, Gabriele Huterer



ELTERNBERATUNG

– Neues Angebot für werdende & frisch gebackene Eltern!

Der Eltern-Kind-Pass soll ab 2024 den Mutter-Kind-Pass ersetzen, wobei bis 2026 der Leistungsumfang um zusätzliche Angebote während der Schwangerschaft beziehungsweise für Neugeborene erweitert und eine digitale Variante eingeführt werden soll.

Eine der neuen Leistungen des Eltern-Kind-Passes ist die Elternberatung, die bereits ab jetzt freiwillig genützt werden kann. Langfristig soll dieses Angebot dann ab 2026 verpflichtend eingeführt werden.

Die Frauen-, Mädchen- und Familienberatungsstellen Oberwart, Güssing und Jennersdorf bieten monatlich Gruppenberatungen an. Wer zu den angebotenen Gruppenterminen keine Zeit hat, kann auch gerne einen Einzeltermin wahrnehmen. Schwangere, werdende Eltern oder Paare mit Kind (bis max. 1 Jahr alt) erfahren im Rahmen des neuen Angebots vieles rund um das Leben mit Baby, Herausforderungen und Möglichkeiten als Eltern / Alleinerziehende/r sowie Infos zu finanziellen Leistungen und sozialrechtlichen Fragen.

Das Angebot ist kostenlos!
Die Anmeldung erfolgt per Mail an elternberatung(@)frauenberatung-burgenland.at oder telefonisch +43 (0) 3352 33 855.

Termine Gruppen (jeweils 17.00-19.00 Uhr)

Oberwart:
13.11. / 20.11. / 18.12. / 03.01.* / 15.01. / 05.02. / 19.02.

Güssing:
16.11. / 07.12. / 04.01.* / 18.01. / 22.02.

Jennersdorf:
23.11. / 20.12. / 03.01.** / 01.02.

*ausnahmsweise 09.00-11.00 Uhr
**ausnahmsweise 14.00-16.00 Uhr



Vortrag Mental Load & gleichberechtigte Elternschaft

Am 17.10.2023 fand der Vortrag „Mental Load & gleichberechtigte Elternschaft“ in den Räumlichkeiten der Frauen-, Mädchen- und Familienberatungsstelle in Güssing statt.

Mental Load meint die unsichtbaren Aufgaben im Unternehmen „Familie“, welche meist auf den Schultern der Frau* allein lasten. Es bezeichnet das Denken daran, Planen, Organisieren und Umsetzen der vielen kleinen und großen Dinge, die zur Haushalts- und Care-Arbeit gehören und für die sich Frauen* oft automatisch verantwortlich fühlen. Dies ist sehr belastend und kann oft zu Erschöpfungszuständen führen.

Im Anschluss fand ein inspirierender Austausch mit der Vortagenden DSPin Barbara Schrammel, MSC statt.



„Entspannung und Achtsamkeit für Frauen“

FEMININA Workshop

Am 14. September 2023 fand der FEMININA Workshop „Entspannung und Achtsamkeit für Frauen“ in der Frauenberatungsstelle Güssing statt. Die Leitung des Workshops übernahm Astrid Fauster, Dipl. Entspannungs- & Achtsamkeitstrainerin.

Entspannung und Achtsamkeit, die regelmäßig in den Alltag integriert wird, kann präventiv vor Stress und Burn-Out schützen. Die zahlreichen Teilnehmerinnen konnten in diesem Workshop einfache Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen erlernen, die ganz einfach im Alltag umsetzbar sind. 

Dieser FEMININA Workshop findet auch am 09.11.2023 in der Frauenberatungsstelle Jennersdorf statt (Plätze sind noch frei, +43(0) 3329 43001).



GEWALT GEGEN ÄLTERE MENSCHEN

– OBERWART SETZT EIN ZEICHEN!

Am 12.09.2023 lud die Frauenberatungsstelle Oberwart, in Kooperation mit dem Verein für das Alter in Österreich „Pro Senectute“, zur Eröffnungsfeier der Wanderausstellung „HALT KEINE GEWALT“ ein. Das Interesse war groß – Besucherinnen und Besucher ließen sich auf das emotionale Thema ein, erzählten von eigenen Erfahrungen und setzten ein gemeinsames Zeichen: „Gewalt gegen ältere Menschen muss gestoppt werden und darf nicht passieren!“

Das ältere Menschen Gewalt erleben ist bekannt, jedoch wird diese Zielgruppe oft „vergessen“. Die Dunkelziffern sind hoch – Gewaltbetroffene sagen oft nichts, schämen sich oder sind oft von Familie, Angehörigen oder dem Pflegepersonal abhängig. Aus dieser Abhängigkeit heraus entsteht eine Gewaltspirale, aus der sich ältere Menschen nur schwer lösen können. Die Gewalt geht oft über Jahre und liegt im „Verborgenen“.

Die Wanderausstellung „Halt keine Gewalt“ machte das Thema in den Räumlichkeiten der Frauenberatungsstelle Oberwart transparent. Verschiedene Stationen klärten über die Thematik auf und zeigten, wie komplex das Thema ist. Viele Besucherinnen und Besucher waren emotional berührt, denn jeder von uns hat im eigenen Umfeld ältere Menschen – die Betroffenheit war groß und alle waren sich einig: Ältere Menschen müssen vor jeder Form der Gewalt geschützt werden!

„Die Ausstellung HALT KEINE GEWALT war ein voller Erfolg“- Die Projektkoordinatorin für das Gewaltpräventionsprojekt „StoP-Stadtteile ohne Partnergewalt“ Jennifer Watzdorf betont, dass aktuell vor allem ältere Frauen über 60 Jahre massive Gewalt erleben. Die letzten Frauenmorde wurden an älteren Frauen begangen und die Femizide steigen weiter an. Gewalt kennt jedoch kein Alter.

„Wir sind alle ein Teil dieser Gesellschaft und jede/r Einzelne muss dazu ermutigt werden Opfer vor Gewalt zu schützen, hinzuschauen statt wegzuschauen und im Sinne der Menschlichkeit und der Zivilcourage Schutz und Hilfe zu leisten.“

Jennifer Watzdorf, stop-Projektkoordinatorin

Die Frauenberatungsstelle Oberwart wird in Zukunft weiterhin aktiv gegen Gewalt an Frauen und Mädchen auftreten. In diesem Sinne findet von 28.11.2023 bis 06.12.2023 die Wanderausstellung erneut in Jennersdorf statt. Wir laden Sie dazu alle recht herzlich ein, um gemeinsam ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen.

Von links nach rechts:
Geschäftsführung Frauenberatungsstelle Oberwart – Mag.a Freißmuth Magdalena
Vizebürgermeister Oberwart –  Michael Leitgeb
Klubobfrau Grüne – Mag.a Regina Petrik
StoP-Projektkoordinatorin – Jennifer Watzdorf, BA
Verein Pro Senectute – Kerstin Erlacher
Bezirkshauptmann der BH Oberwart – WHR Mag. Peter Bubik
Projektleiter Kommunale Friedens- und Konfliktarbeit ACP – Mag. Wolfgang Weilharter

Mit freundlicher Unterstützung des Vereins ProSenectute sowie der Projektförderung des Sozialministeriums und in Zusammenarbeit mit dem AÖF.